Masterarbeit
Automatische Protokollierung in verteilten Beratungsprozessen
Aufgabenstellung
Die im Forschungsprojekt »Intelligente personalisierte Vermögensverwaltung« (IPV) angestrebten Beratungsprozesse in der Domäne Finanzprodukte und Versicherungen eröffnen durch Onlinesitzungen viele Möglichkeiten für erweiterte Hilfestellungen durch die Beratungsplattform. Insbesondere die automatisierte Erstellung eines Beratungsprotokolls bietet Potenzial zur Erleichterung des sonst mühsamen Aufzeichnens relevanter Informationen für die Beratungsteilnehmer. Darin wird unter anderem erfasst, welche Themen und Dokumente in welchem Umfang besprochen wurden und welche Stellen darin von besonderem Interesse waren. Neben dem Festhalten gesetzlicher Erfordernisse während der Beratung und anderer – vom Unternehmen vorgegebener – Policies hilft das Protokoll bei der Wiederaufnahme von Beratungssitzungen zu späteren Terminen. Idealerweise ist es mit einer zum Beratungsgegenstand passenden Agenda verknüpft, sodass eine sehr hohe Passgenauigkeit und Vertrauenswürdigkeit durch Objektivität während der Protokollerstellung erreicht wird.
Um eine solche automatisierte Protokollierung zu erreichen, ist zunächst zu klären, welche Artefakte – beispielsweise elektronische und eingescannte Dokumente, Bestandsübersichten und Mehrwertdaten aus externen Quellen – innerhalb einer Beratungssitzung zur Verfügung stehen. Darauf aufbauend soll eine Abgrenzung der Arten und Granularitäten der Erfassung von Daten innerhalb verschiedener Ansichten erfolgen. Anschließend gilt es verschiedene Strategien zu erarbeiten und zu vergleichen, die zwischen der möglichst umfassenden – vor allem implizit durchgeführten – Aufzeichnung und der aufwändigen manuellen Bestätigung verschiedener Protokolleinträge abwägen. In diesem Rahmen ist auch die Einführung von Interaktionsgesten zum expliziten Hinzufügen bestimmter Daten bzw. Schritte zum Protokoll in Erwägung zu ziehen. Ebenso bedarf es einer intelligenten Erkennung aller notwendigen Prozessschritte, die zur Erfüllung der zugrundeliegenden Policies notwendig sind sowie Empfehlungen von Handlungen zur Vervollständigung der noch offenen Punkte im Protokoll bzw. der Agenda.
Die strukturierte Beratung unter Verwendung von Templates soll von den vorgegebenen auf andere Beratungsdomänen übertragbar sein. Technologische Grundlage für die Durchführung der Beratungsprozesse ist die Mashup-Plattform CRUISE mit grundlegenden Kollaborations- und Awareness-Funktionen. Das dort zugrundeliegende Black-Box-Paradigma gilt hierbei als besondere Herausforderung bei der Erfassung protokollrelevanter Daten. Konkret sollen folgende Teilziele erreicht werden:
- Aufstellen eines repräsentativen und umfassenden Beratungsszenarios auf Basis von Beispielen aus dem IPV-Projekt sowie Ableitung wesentlicher Anforderungen an das Konzept.
- Bewertung verwandter Arbeiten anhand der Anforderungen und Darstellung des Standes der Forschung.
- Konzeption eines Vorgehens und einer Architektur zum Ableiten protokollwürdiger Daten mithilfe von Nutzerinteraktionen auf Basis verschiedener Protokollvorlagen.
- Erarbeitung eines Ansatzes zur Auswertung der erfassten Protokolldaten als Grundlage für das Erkennen unvollständiger Angaben sowie Vorschlagen passender Handlungen für offene Punkte.
- Prototypische Umsetzung wesentlicher Teile des Konzeptes im Rahmen der verteilten Laufzeitumgebung in der Mashup-Plattform CRUISE.
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