Belegarbeit

Generisches Kompositionsmodell für UI-Mashups

Aufgabenstellung

Die Bedeutung von Mashups bzw. kompositen Webanwendungen ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Grundlagen dafür bieten eine Vielzahl offener Dienste und APIs, deren geschickte Verknüpfung einen essentiellen Mehrwert für den Nutzer bieten kann. Diese Entwicklung ist sowohl im Consumer-Bereich unter dem Stichwort „Web 2.0" zu beobachten als auch im Enterprise-Bereich, wo diese neuartigen Anwendungen die klassischen Portale als Integrationsplattform ablösen. Für die Erstellung und Bereitstellung solcher Anwendungen existieren eine Reihe sehr verschiedener Lösungen - von programmatischen Ansätzen (Greasemonkey) über Browsererweiterungen (Intel Mashmaker) bis hin zu visuellen Mashup-Plattformen (Microsoft Popfly). In ihrer Gänze bieten sie jedoch kein einheitliches und offenes Konzept für die Komposition moderner, dienstbasierter Webanwendungen.

Mit dieser Problematik beschäftigt sich das Forschungsprojekt CRUISe, dessen Grundidee die Komposition von Web-Oberflächen aus sog. User Interface Service (UIS) ist. UIS stellen UI-Komponenten über eine Dienstschnittstelle zur Verfügung, sodass ihre Orchestrierung als UI-Mashup verstanden werden kann, d. h. als Integration von Diensten auf der Präsentationsebene. Die Beschreibung eines solchen Mashups erfolgt bislang von Hand durch den Autor der Anwendung. Er muss dafür neben dem Wissen um die korrekte Syntax auch die verfügbaren Dienste und ihre Schnittstellen kennen, um diese programmatisch - beispielsweise durch Aufrufe innerhalb einer JSP Datei - einzubinden.

Ziel dieser Arbeit ist es, Entwickler bei dieser Aufgabe zu unterstützen, indem sie die Komposition anhand eines Modells bzw. deren deklarativer Form beschreiben können. Im Rahmen von CRUISe soll ein Modell entwickelt werden, mit deren Hilfe die Zusammensetzung einer Web-Oberfläche aus einzelnen Komponenten sowie deren Verknüpfung untereinander und mit den Backend-Diensten möglichst vollständig und effizient beschrieben werden kann.

Im Einzelnen sind folgende Teilziele zu erreichen:

Definition von Anforderungen an ein generisches Kompositionsmodell, welches die Beschreibung benötigter Aspekte einer Anwendungsoberfläche ermöglicht, u. a. Layout, Konfiguration, Daten- und Kontrollfluss, Model-Binding, Adaptivität, usw.
Analyse und Darstellung des Standes von Forschung und Technik bzgl. der Beschreibung der o.g. Aspekte für service- oder komponentenbasierte UIs . Dabei sind u.a. Möglichkeiten der Abstraktion von Präsentations- und funktionaler Ebene zu untersuchen.
Konzeption oder Weiterentwicklung eines generischen Kompositionsmodells innerhalb der CRUISe-Infrastruktur. Dies beinhaltet die Untersuchung, inwiefern ein integrativer Ansatz (Erweiterung bzw. Einbettung in bestehende Sprachen) unterstützt werden kann.
Umsetzung der konzipierten Erweiterung(en) und Demonstration des Authorings anhand einer Beispielanwendung auf Basis eines selbstgewählten, realistischen Anwendungsszenarios.

Weitere Informationen

Autor(en):	Jan Reimann
Laufzeit:	01.05.2009 - 31.10.2009
Verantwortlicher HSL:	Prof. Dr.-Ing. Klaus Meißner
Betreuer:	Dr.-Ing. Stefan Pietschmann Dipl.-Medieninf. Vincent Tietz
Institut, Lehrstuhl:	SMT, Multimediatechnik
Zugehörige Projekte:	CRUISe DEMISA