Diplomarbeit

Dienstbasierte Benutzerschnittstellen zur menschlichen Interaktion in Geschäftsprozessen

Aufgabenstellung

Der Schwerpunkt bei Modellierung und Programmierung von Geschäftsprozessen lag bislang auf der vollautomatischen Ausführung bzw. der Maschine-zu-Maschine-Kommunikation auf Basis von Web Services und BPEL. Dies hat sich jedoch im praktischen Einsatz als starke Beschränkung herausgestellt, da häufig menschliche Interaktionen in Prozessen nötig sind, um Entscheidungen treffen oder Eingaben tätigen zu können. Die Unterstützung solcher Fälle ist z. Z. nur durch die „händische" Programmierung spezifischer Oberflächen für einzelne Dienste möglich, was das „Programmieren im Großen" erschwert. Durch BPEL4People und WS-HumanTask wurden Standards geschaffen, welche die Integration menschlicher Aktivitäten in BPEL-Prozesse ermöglichen. Allerdings sind passende Implementierungen rar und die konkrete Ausprägung der Benutzerschnittstelle bleibt weiterhin unklar. Es fehlen Strategien, wie für menschliche Prozessschritte (Human Tasks) möglichst automatisch bedarfsgerechte, u. U. komplexe Benutzerschnittstellen zur Verfügung gestellt werden können.

Gegenstand des Forschungsprojektes CRUISe ist die Etablierung von „User-Interfaces-as-a-Service",
d. h. die Bereitstellung webbasierter Benutzerschnittstellen in Form von Diensten. Diese sog. User Interface Services (UIS) können kontextabhängig ausgewählt und konfiguriert werden, und die gelieferten UI-Komponenten zu reichhaltigen Web-Oberflächen zusammengesetzt werden. Hier bietet sich die Möglichkeit, Human Tasks mit passenden UIS zu koppeln, um beispielsweise einfach und schnell anspruchsvolle Oberflächen für komplexe Geschäftsprozessinteraktionen anzubieten zu können (Rapid Prototyping).

Ziel dieser Arbeit ist es, ein Konzept zur Kopplung menschlicher Aktivitäten in Geschäftsprozessen mit dienstbasierten Benutzerschnittstellen aus CRUISe zu schaffen. Dazu bedarf es der Analyse und Erweiterung der BPEL4People bzw. WS-HumanTask-Spezifikationen und -Implementierungen im Hinblick auf die Erstellung und Anbindung dienstbasierter Benutzerschnittstellen.

Im Einzelnen sind folgende Teilziele zu erreichen:

Analyse und Darstellung des State-of-the-Art bei der Einbindung menschlicher Aktivitäten in BPEL Prozesse. Einen Schwerpunkt soll hierbei die Betrachtung von BPEL4People und WS-HumanTask und entsprechender bestehender Implementierungen bilden.
Definition von Anforderungen an die Integration von UIS in Hinblick auf den Autorenprozess (Standardkonformität zu B4P und WS-HT) und die Laufzeitumgebung (Anbindung/Erweiterung der BPEL bzw. B4P Engine) Web-Service-basierter Geschäftsprozesse. Hierzu sollen zusammen mit dem Industriepartner typische Human Tasks in Geschäftsprozessen identifiziert werden.
Konzeption der Anbindung von CRUISe an bestehende BPEL- bzw- BPEL4People-Engines, um das Rendering von Human Tasks zu ermöglichen. Gegebenenfalls schließt dies eine Erweiterung der jeweiligen Standards ein.
Umsetzung der konzipierten Erweiterung bzw. Anbindung und Validierung des Konzeptes anhand eines geeigneten Beispielprozesses.

Weitere Informationen

Autor(en):	Martin Voigt
Laufzeit:	01.09.2008 - 28.02.2009
Verantwortlicher HSL:	Prof. Dr.-Ing. Klaus Meißner
Betreuer:	Dr. Bernd Grams Dr.-Ing. Stefan Pietschmann
Institut, Lehrstuhl:	SMT, Multimediatechnik
Zugehörige Projekte:	CRUISe
Zugehörige Partner:	Saxonia Systems AG