Schloß Pillnitz
Christoph Ziegler verkaufte das Gut Pillnitz an Christoph von Loß, des Heiligen Römischen Reiches Pfennigmeister
und Oberschenk des Kurfürsten Christian I., später dessen Geheimer Rat, der das Lehen 1569 empfing. Er legte 1539
den Grundstein zur Schlosskirche. Sein Sohn Joachim, der "böse Loß", soll als schwarzer Hund im Schloss spuken. 1640
erbte Günther von Bünau das Schloss. 1694 erwarb Kurfürst Johann Georg IV. das Schloss und schenkte es seiner
Geliebten Sibylle von Neitschütz. August der Starke hat das Schloss seiner Mätresse Gräfin Cosel geschenkt. Nachdem
sie in Ungnade gefallen war, behielt er es 1718 selbst und ließ es im barocken Stil um- und ausbauen, angefangen mit
dem Abbruch der Schlosskirche. Hauptgebäude sind das Bergpalais (1722 - 1723) und das Wasserpalais (1720 - 1721) mit
seiner großen Freitreppe zur Elbe. Die Schlossanlage wurde nach Entwürfen von Matthäus Daniel Pöppelmann und ab 1724
auch Zacharias Longuelune, einem Vertreter der klassischen Richtung des französischen Barocks, errichtet. In einer
zweiten Bauphase wurden ab 1788 die hölzernen Seitenflügel der Palais durch Steinbauten ersetzt, entworfen von
Christian Friedrich Exner und Christian Traugott Weinlig, der auch für die Ausstattung der Innenräume des Schlosses
verantwortlich war. Die Ausstattung ist bis heute zum Teil erhalten geblieben ("Weinlig-Zimmer"). Schloss Pillnitz
ist ein hervorragendes Beispiel für die Chinamode des 18. Jahrhunderts. Kurz nach Fertigstellung der Neubauten fand
1791 im Schloss eine Fürstenzusammenkunft statt, deren Ergebnis als Pillnitzer Deklaration in die Weltgeschichte
eingegangen ist.