Projekt HSM
Hierarchical Storage Management
Übersicht
Motivation
Das rasant zunehmende Informationsangebot und die damit verbundenen Datenaufkommen im professionellen sowie privaten Umfeld
stellen neue Herausforderungen an Speichersysteme, nicht zuletzt wegen der Heterogenität und Multimedialität der Dokumente
und ihrer Verteilung auf unterschiedlichsten (z. T. mobilen) Endgeräten und Servern. Zudem sind die Anforderungen an die
Speicherung und Verwaltung je nach Dokument sehr unterschiedlich und betreffen z. B. die Datensicherheit, den Daten- und
Revisionsschutz und die Verfügbarkeit der Informationen über lange Zeiträume hinweg. Einen Lösungsansatz bieten Systeme
für die hierarchische Speicherverwaltung (Hierarchical Storage Management, HSM), die klassische Dateisysteme erweitern. So
adressieren sie die genannten Anforderungen und ermöglichen eine Virtualisierung verschiedener Speichermedien (Abb. 1).
Damit wird ein automatisierter, transparenter Zugriff auf den Datenbestand und eine effiziente, kostenoptimierte Verwaltung
der Speicherhierarchie erreicht. Zudem werden existierende rechtliche Rahmenbedingungen für die Ablage juristisch relevanter
Informationen berücksichtigt. Weiterhin ermöglichen sie die Verwaltung sowie fälschungssichere und unveränderte
Langzeitarchivierung von Dokumenten über große Zeiträume hinweg.
Traditionelle HSM-Systeme arbeiten oft serverzentriert, unterstützen häufig nur Teile der zuvor genannten Anforderungen und
lassen die Verwaltung multimedialer Daten, die zunehmend auch von mobilen Endgeräten genutzt und erzeugt werden, außer Acht.
Daraus resultieren im HSM-Projekt die folgenden Forschungsfragen und Projektziele:
Forschungsfragen und Projektziele
In diesem industrienahen Projekt soll daher ein HSM-System konzipiert und realisiert werden, das sich durch die folgenden innovativen Merkmale auszeichnet.
- Multimedia
Multimediale Dokumente stellen wegen ihrer Echtzeiteigenschaften, der Formate und durch eingebettete Programmlogik spezifische Anforderungen
an die Verwaltung.
- Langzeitarchivierung
Weiterhin gilt es Mechanismen zum Life Cycle Management heterogener Informationen in einem kollaborativen Anwendungsszenario zu untersuchen und
zu entwickeln.
- Energieoptimierung (greenIT)
Zusätzlich besteht ein Optimierungsziel zwischen dem schnellen Zugriff bei Bedarf und der kosten- und energie-effizienten
Langzeitspeicherung.
- Virtualisierung der Speicherhierarchie
Vernetzte Client-Server-Systeme arbeiten mit einer verteilten hierarchischen Speicherlandschaft (Cache, Festplatte, online
und offline Medien). Zukünftige HSM-Systeme müssen diese Speicherhierarchie virtualisieren, unterschiedliche Technologien
klassifizieren und logische Speicherziele für die regelbasierte Verwaltung nutzen.
- Semantik
Klassische HSM-Systeme berücksichtigen bei ihren Verwaltungs- und Verdrängungsstrategien keine semantischen Aspekte der zu
speichernden Informationen. Die Einbeziehung solcher Metadaten kann jedoch zu einer wesentlich effizienteren und intelligenteren
Verwaltung der Dokumente führen.
- Client-Server-Architektur
Da Dokumente zunehmend verteilt entstehen und genutzt werden, ist es naheliegend, alle verteilten Speicher einzubeziehen,
also ein verteiltes HSM-System zu konzipieren, das z. B. auch von mobilen Endgeräten und Anwendungen transparent genutzt
werden kann. Gerade bei mobilen, zeitweise offline operierenden Endgeräten ergeben sich neue Herausforderungen,
die klassische HSM-Systeme nicht berücksichtigen.
- Statistiken und Nutzerprofile
Weiterhin gilt es Informationen über Statistiken und Nutzerprofile zur Vorhersage von Datenflüssen zu sammeln, um damit ein
vorausschauendes Speichermanagement zu ermöglichen.
- Verwaltung der Regelbasis
Zur Verwaltung der Filter und Regeln in einem HSM-System müssen dem Anwender Werkzeuge und Techniken in die Hand gegeben werden,
die ihm eine intuitive Administration ermöglichen und die Konsistenz der Regelbasis sicherstellen.