Dr.-Ing. Stefan Pietschmann
Dipl.-Medieninf. Martin Voigt
Das Internet hat sich inzwischen als stabile und universelle Anwendungsplattform etabliert, auf deren Basis zahlreiche Hersteller ihre Produkte in Form von Rich Internet Applications (RIA) anbieten. Immer häufiger werden diese Anwendungen aus bestehenden Diensten (Web Services) bzw. Komponenten zusammengesetzt bzw. "komponiert". Man spricht von Mashups – der zielführenden Kombination verteilter Web-Ressourcen. Für deren Erstellung existieren inzwischen einige visuelle Editoren, wie z.B. Yahoo! Pipes. Diese beschränken sich jedoch häufig auf die Kombination von Datenquellen und bieten u. a. keine Unterstützung für die Entwicklung interaktiver Oberflächen.
Das Forschungsprojekt CRUISe widmet sich der Entwicklung komponentenbasierter Mashup-Anwendungen mit reichhaltigen Benutzerschnittstellen. Die Grundidee ist dabei, die (Web-)Service-Idee auf die Präsentationsebene zu übertragen: Anwendungen werden aus Bausteinen zusammengesetzt, die entweder Daten und Anwendungslogik (über klassische Web Services) oder UI-Bestandteile (über sog. User Interface Services) bereitstellen. Ein Kompositionsmodell beschreibt die verschiedenen Aspekte einer solchen Anwendung, also die verwendeten Bestandteile, deren Kommunikation untereinander, die Navigation, usw.. Die Integration der Dienste und die Ausführung der Mashup-Anwendung übernimmt später eine passende Laufzeitumgebung. Eine Besonderheit von CRUISe ist das Integrationssystem, welches zur Laufzeit kontextabhängig (d.h. je nach Nutzervorlieben, Endgerät, Ort, usw.) möglichst passende Komponenten identifiziert und ausliefert. Diese können zur Laufzeit dynamisch angepasst und auch ausgetauscht werden.
Die dynamische und intelligente Benutzeroberfläche, zusammengesetzt aus attraktiven (Visualisierungs-)Komponenten, bildet die Schnittstelle zum Forschungsprojekt Mefisto. In diesem wird untersucht, wie mit Hilfe von semantischen Informationen über die darzustellenden Daten, die zu erledigende Aufgabe, das eingesetzte Endgerät aber auch über den Nutzer, die Informationsvisualisierung in Teilen automatisiert und der Anwender bei seiner Arbeit unterstützt werden kann.
Für die Erstellung solcher Mashup-Anwendungen sind Entwickler auf entsprechende Autorenwerkzeuge angewiesen, mit denen sie verfügbare Dienste und Komponenten auswählen und miteinander "verdrahten" können. Den Weg dahin soll dieses Komplexpraktikum bereiten, indem es einen Komponentenbrowser entwickelt. Die konkrete Aufgabenstellung wird im Folgenden näher vorgestellt.
Zum Seitenanfang...Im Rahmen des Komplexpraktikums soll ein webbasierter Komponentenbrowser für Visualisierungs- bzw. Mashup-Komponenten entwickelt werden. In diesem soll der Nutzer verfügbare Komponenten sehen, auswählen und beliebig konfigurieren können. Der Browser soll auf ein Komponenten-Repository aufsetzen, welches vorhandene Komponenten bzw. deren Beschreibungen (ähnlich WSDL) verwaltet. Neben der Erstellung von Repository-Backend (Verwaltung, Service-Schnittstelle) und -Frontend (Browser) sollen im Rahmen des Praktikums innovative Visualisierungskomponenten entwickelt werden, die die Funktionsweise des Browsers verdeutlichen.
Dies umfasst die folgenden Teilaufgaben, die ggf. noch an die Anzahl der Teilnehmer angepasst werden:
Im Komplexpraktikum steht die Teamarbeit im Vordergrund. Es sollen also Erfahrungen hinsichtlich der Strukturierung komplexer Aufgaben, deren Zuordnung, Koordination und Lösung im Zusammenspiel von Einzelleistungen gewonnen werden. Ziel ist damit nicht nur die Implementierung stabiler Prototypen, sondern auch das Sammeln praktischer Erfahrung bei der Organisation von Teamarbeit, beim Projekt- und Zeitmanagement, etc. Für die Teilnahme am Praktikum bestehen folgende Anforderungen:
Nicht unbedingt erforderlich, aber sehr hilfreich für den Start und gern gesehen sind folgende Vorkenntnisse:
Das Erfüllen der Teilnahmevoraussetzungen ist für eine erfolgreiche Teilnahme am Komplexpraktikum unabdingbar.
Zum Seitenanfang...Bei erfolgreicher Teilnahme am Praktikum erhält man einen Schein über 4 SWS. Es besteht in Abhängigkeit von der Prüfungsordnung und Absprachen mit dem Prüfer die Möglichkeit, ein Komplexpraktikum in eine Komplexprüfung einzubringen.
Zum Seitenanfang...Vorgegeben werden die Aufgabenstellung, grundlegende Regeln für die Teamorganisation und ein Rahmen für die Implementierungs- und Spezifikationsumgebung. Die Konkretisierung der Aufgabenstellung und die Detailspezifikation des Pflichtenheftes werden vom Team unter Einbeziehung eigener Ideen vorgenommen. Ebenso werden zu Projektbeginn die Projektorganisation und eine erste Planung abgesprochen. In einer wöchentlich stattfindenden Projektbesprechung werden Zwischenergebnisse vorgestellt und die Arbeitsplanung verfeinert. Den Abschluss des Projektes bildet eine öffentliche Präsentation der Arbeitsergebnisse.
Zum Seitenanfang...Die Teilnehmerzahl ist auf maximal 12 Personen begrenzt - es gibt jedoch eine Warteliste. Die Einschreibung erfolgt ab dem 16.08.2010 über jExam. Eine Erläuterung der Ziele und Inhalte des Komplexpraktikums sowie die endgültige Einschreibung erfolgen zur ersten Veranstaltung am 13.10.2010 (INF 2042).