In DEMISA wird ein modellgetriebener Entwicklungsprozess für Enterprise Mashups entwickelt, der bestehende Geschäftsprozesse als Ausgangsbasis für die Anforderungsanalyse unterstützt. Geschäftsprozesse beschreiben üblicherweise übergeordnete Ziele, Rollen und Aktivitäten innerhalb einer Organisation. Sie werden von Managern und Analysten (business analyst) vorgegeben und gegebenenfalls mit Hilfe leicht verständlicher, grafischer Modellierungssprachen, wie z. B. BPMN, modelliert. Allerdings reichen diese Modelle nicht aus, um eine konkrete Software zu spezifizieren. Auch weiß der Manager in der Regel nicht, wie die in einem Geschäftsprozess definierten Ziele konkret erreicht werden können.
Hier ermöglicht DEMISA die Einbeziehung des Domänenexperten (domain expert), der meist eine konkrete Vorstellung von seinen Aufgaben und den erforderlichen Daten hat, um die Anforderungen an eine Mashup-Komposition im Kontext eines Geschäftsprozesses zu ermitteln und zu formalisieren. Auf dieser Grundlage können Komponenten sowie Kombinationen von Komponenten vorgeschlagen werden, was einerseits den Aufwand bei der Entwicklung einer kompositen Web-Anwendung reduziert und andererseits die Kommunikation der Anforderungen, z. B. gegenüber Komponentenentwicklern und Mashup-Entwicklern (mashup composer), erleichtert.
Der Mashup-Entwickler kann auf der Grundlage der Komponentenvorschläge schließlich eine komposite Mashup-Anwendung erstellen und diese mit einem Workflow verknüpfen. Durch einen modellgetriebenen Ansatz ist eine kontinuierliche Entwicklung ausgehend von einem Geschäftsprozessmodell über die Verfeinerung mit Hilfe eines Aufgabenmodells bis hin zu der Interpretation eines Kompositionsmodells möglich. Dies ermöglicht Wiederverwendung von Entwicklungsartefakten sowie Interoperabilität der Mashup-Anwendung und erhöht schließlich die Qualität bei der Anwendungsentwicklung.
Auf der Grundlage bestehender Aufgabenmetamodelle, wie z. B. CTT, wurde eine minimalistische Aufgabenontologie geschaffen, um die semantische Modellierung von aufgabenbasierten Anforderungen zu ermöglichen und mit Hilfe semantischer Schlussfolgerungen, Mashup-Komponenten vorschlagen zu können. Die Aufgabenontologie ermöglicht, im Gegensatz zu CTT, die semantische Annotation von Aufgaben sowie deren Datenobjekten.
Um den Domänenexperten bei der Modellierung seiner Anforderungen zu unterstützen, wurde ein Prototyp für einen webbasierten Aufgabeneditor implementiert. Der ermöglicht die leichtgewichtige Modellierung von Aktivitäten mit ihren Aktionen, Ein- und Ausgabeobjekten. Im Hintergrund befindet eine Datenbank zur Speicherung und zum Abrufen von semantischen Aufgabenmodellen.
Eine besondere Herausforderung ist die Auswahl von Aktionen und Daten aus komplexen, semantischen Datenstrukturen. Hierfür wird deshalb zurzeit eine weitere Komponente für den Aufgabeneditor konzipiert und entwickelt.
Auf der Grundlage der semantischen Aufgabenmodellierung stellt DEMISA einen Algorithmus zu Verfügung, der es ermöglicht, anhand von Aufgaben, ebenfalls semantisch beschriebene Mashup-Komponenten zu bewerten. Dabei werden beispielsweise im Falle einer Systemaufgabe einerseits die Eingabedaten einer Aufgabe mit den Parametern von Operationen und andererseits die Ausgabedaten mit den Ereignisse der Komponente verglichen. Anhand der Ergebnisse des Vergleichs können Rückschlüsse über die Nützlichkeit der Komponente für eine bestimmte Aufgabe gezogen werden.
http://www.thinkmind.org/index.php?view=article&articleid=iciw_2013_4_10_20161
http://dl.acm.org/citation.cfm?id=2479827
http://www.thinkmind.org/index.php?view=article&articleid=iciw_2012_4_50_20164